Viele Studenten machen sich während des Studiums Gedanken über ein Auslandssemester. Die meisten wollen dabei so weit wie möglich weg und eine neue Sprache und Kultur kennenlernen. Dass es aber auch schön und sinnvoll sein kann im deutschsprachigen Ausland zu studieren, zeigt die Fachhochschule Joanneum in Graz.
Von Oliver Kmetec
Ein fast schon mediterranes Flair und Klima mit überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden im Jahr. Eine Menge Kultur mit einer historischer Altstadt, vielen Sehenswürdigkeiten sowie weitreichender Kunst- und Musikgeschichte. Gleichzeitig aber jung und mit hoher Lebensqualität dank moderner Architektur und vielen Grünflächen. Und nicht zuletzt die gute Küche und der Charme der Österreicher – all das vereint Graz.
Nicht zuletzt deshalb ist die steirische Landeshauptstadt mit über 50.000 Studenten, und damit fast einem Fünftel der Bevölkerung, eine klassische Studentenstadt. Diese verteilen sich auf insgesamt acht Hochschulen. Eine davon ist die erst 1995 gegründete Fachhochschule Joanneum Graz. Mit über 3.000 Studierenden auf dem 47.000 Quadratmeter großen Campus ist sie allerdings bereits die zweitgrößte Fachhochschule Österreichs.
Der Campus wird von modernen Gebäuden mit gläserner Fassade und einem hellen, einladenden Innendesign geprägt. Mit modernsten Laborräumen und Ateliers, einer Bibliothek und einem Audimax, einer Mensa und Cafés sowie vielen Grünflächen bietet der Campus beste infrastrukturelle Voraussetzungen zum Studieren – und für ein Auslandssemester in Graz.
Keine Studiengebühren
Finanziell bieten sich durch die wegfallenden Studiengebühren einige Vorteile für die Studenten. So ist die FH Joanneum eine von nur drei Fachhochschulen in Österreich, die auf die Erhebung von Studiengebühren verzichtet. Lediglich der sogenannte ÖH-Beitrag von 19,20 Euro ist verpflichtend, womit beispielsweise eine Unfall- und Haftpflichtversicherung gewährleistet wird. An direkten Kosten kommt ansonsten noch die Anschaffung von Pflichtliteratur hinzu, welche die FH Joanneum auf durchschnittlich 100 bis 250 Euro pro Semester schätzt.
Für die Lehre hat sich die Fachhochschule in den letzten Jahren drei Schwerpunkte gesetzt. So müssen alle Lehrenden seit dem Wintersemester 2010 regelmäßig eine verpflichtende Didaktik-Fortbildung besuchen, um die Lehrmethoden auf dem neuesten Stand zu halten. Darüber hinaus sollen das englischsprachige Lehrangebot, um auf englischsprachiges Arbeiten im internationalen Umfeld vorzubereiten, sowie das Unterrichten mit Web-Unterstützung weiter ausgebaut werden. Deshalb verwendet die Fachhochschule seit dem Herbst 2010 auch Moodle als E-Learning-Plattform.
Der zentral in Graz gelegene Standort – die FH Joanneum unterhält auch jeweils einen Campus in Kapfenberg und Bad Gleichenberg – bietet 28 Bachelor- und 26 Masterstudiengänge an, die auf die sechs thematischen Departments Angewandte Informatik, Bauen, Energie & Gesellschaft, Engineering, Gesundheitsstudien, Management und Medien & Design aufgeteilt sind.
Zehn Studiengäge am Department Medien & Design
Das Department Medien & Design umfasst drei Bachelor- und sieben Masterstudiengänge und ist in drei Institute unterteilt. Dem Institut für Journalismus und Public Relations unterstehen der Bachelorstudiengang Journalismus und Public Relations sowie der Masterstudiengang Content-Strategie. Im Lehr- und Forschungsbereich wird sich vor allem mit den Themenfeldern Content-Strategie, Online-Kommunikation und Social-Media-Forschung befasst, Forschungsschwerpunkt ist dabei der Bereich Web Literacy.
Von den Lehrinhalten lässt sich der Studiengang Journalismus und Public Relations gut mit den beiden Studiengängen Onlinejournalismus und Onlinekommunikation an der Hochschule Darmstadt vergleichen, da sich viele Inhalte überschneiden. Auch in Darmstadt waren die beiden Bereiche in einem Studiengang vereint, ehe sie zu Beginn des Wintersemesters 2014 getrennt wurden. An der FH Joanneum können sich die Studenten im vierten Semester auf einen der beiden Bereiche spezialisieren.
Semesterprojekte und Pflichtpraktika – wie an der h_da
Inhaltlich bietet der Lehrplan einen guten Mix aus Theorie und Praxis. In der Theorie werden wichtige Grundlagen über die Medienlandschaft, das Medienrecht, die Politik und die Wirtschaft vermittelt. Für die Praxis wird in jedem Semester ein Projekt umgesetzt, dazu kommt ein zwölfwöchiges Pflichtpraktikum im letzten Semester. Weiterhin ist der Studiengang mit Text-, Audio- und Videoübungen für traditionelle oder neue Ausspielkanäle multimedial aufgestellt.
Den Studenten stehen dafür zahlreiche Räumlichkeiten und technische Ausstattung zur Verfügung. Egal ob Audiostudio mit Sprecherkabine, Videostudio mit Bluebox oder Fotostudio mit Leuchttisch, die FH Joanneum ist in allen Bereichen gut ausgestattet. Und wenn der gute alte Vortrag mal herhalten muss, steht ein Präsentationsraum zum Üben zur Verfügung. Spezielle Ausrüstung wie Kameras, Mikrofone oder Tablets kann ausgeliehen werden.
Der internationale Fokus wird mit einem englischsprachigen Kurs pro Semester abgedeckt. Darüber hinaus eröffnet und unterstützt die FH Joanneum die Möglichkeit eines Auslandssemesters an einer der 13 Partnerhochschulen, die thematisch und fachlich ein ähnliches Angebot aufweisen. Und wer den Weg von Darmstadt ins Ausland einschlagen will, für den ist Graz sicherlich auch keine schlechte Adresse.