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#goluzern – ein Semester in der Schweiz

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Welche Erfahrungen haben Studenten der h_da gemacht, die bereits ein Semester im Ausland verbracht haben? Diese Frage haben wir uns im Laufe unseres Projekts gestellt und auslandserfahrene Studenten des Mediencampus ausfindig gemacht. Ich habe mich mit Lena Ließfeld in Verbindung gesetzt. Sie hat während ihres Masterstudiums ein Auslandssemester in Luzern verbracht. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen vor Ort und besondere Momente, die sie heute keinesfalls missen möchte.

Von Leonie Kömpel

Hallo Lena! Schön, dass du dir Zeit für mich genommen hast. Vor knapp drei Jahren hast du dich für ein Semester in Luzern entschieden. Was waren deine Beweggründe für das Auslandssemester?

Im Master Medienentwicklung hatten wir die Wahl zwischen einem Praktikum und einem Auslandssemester. Weil ich während des Studiums schon genug Praktika und Nebenjobs hatte, wollte ich die andere Seite kennenlernen. Also eine andere Hochschule, einen anderen Themenbereich und die Erfahrung als Erasmus-Studentin.

Warum hast du dich für die Hochschule Luzern entschieden?

Zur Wahl stand eine Partnerhochschule in Graz und die Hochschule in Luzern. Der Schwerpunkt Wirtschaft und Marketing hat im Endeffekt den Ausschlag gegeben. Ich wollte mich in diesem Bereich weiterbilden – auch weil ich beruflich in diese Richtung wollte. In Graz stand eher der Journalismus im Fokus. Mit diesem hatte ich mich über die Jahre hinweg in Dieburg beschäftig, deshalb wollte ich in Luzern auf einen anderen Schwerpunkt setzen.

Welche Erfahrungen hast du vor und während deines Semesters in Luzern und der Vorbereitung gesammelt?

Ehrlich gesagt habe ich mir über das Auslandssemester im Vorhinein nicht so viele Gedanken gemacht. Ich bin davon ausgegangen, dass die Schweiz als Nachbarland von Deutschland ähnlich funktioniert. Noch dazu war ich ja in der deutschsprachigen Schweiz. Die Bürokratie vor meinem Aufenthalt hielt sich in Grenzen, und ich habe schnell die Zusage im Wohnheim für das halbe Jahr bekommen. Die Schweiz kannte ich bis dato nicht. Ich hatte also keine genaue Vorstellung.

Und, wurdest du überrascht?

Allerdings! Mit dem Beginn des Auslandssemesters hat sich alles geändert: Es gab Probleme mit der Bürokratie. Einfache Sachen wie ‚Parken vom Auto‘, ‚Miete überweisen‘ oder ‚Fortbewegung‘ waren kompliziert und für mich auf Anhieb nicht zu verstehen. Und es brauchte eine gewisse Zeit, den Preisschock zu verdauen. Alltägliche Dinge, die ich in Deutschland regelmäßig konsumierte, waren plötzlich sehr teuer: Das Mensaessen kostete umgerechnet 10 -, eine Pizza sogar 20 Euro. Ein Busticket für Studenten gab es nicht, ein Ticket für ein halbes Jahr hätte 2.000 Euro gekostet. Mich hat dann ein Fahrrad über den Winter gebracht.

An der Hochschule Luzern war ebenfalls einiges anders: Pünktlichkeit spielte eine große Rolle. Die Kurse waren allesamt sehr lehrreich, und ich habe viel mitgenommen. Jedoch war das System viel verschulter und hatte nicht wirklich einen Hochschulcharakter, wie ich ihn aus Darmstadt kannte. Man musste klassisch viel aus Büchern lernen. Ein größeres Problem war die Kommunikation: Zwar gehört Hochdeutsch zum Pflichtprogramm an der Hochschule, jedoch hielten sich nicht alle Lehrkräfte daran. Auch die zwischenmenschliche Kommunikation lief fast immer auf Schweizerdeutsch. Ich hatte zu Beginn starke Probleme, die Sprache zu verstehen. Zum Ende des Semesters wurde es besser, jedoch blieb es anstrengend für mich.

Gab es Probleme mit den Creditpoints oder lief das reibungslos ab?

Das Thema war nicht so ganz zu durchschauen: Ich habe genügend Kurse gewählt, um die mögliche Anzahl an Credits zu erhalten. Die Prüfungen habe ich auch alle mitgeschrieben. Aber die Umrechnung und Auflistung der Kurse wurde nicht komplett von der Hochschule in Darmstadt übernommen. Ich erhielt irgendwie die nötigen Creditpoints, da die anderen Studenten während des Praktikums ja ebenfalls keine Module hatten. Somit gab es keine Probleme – nur die Handhabung war etwas verwirrend.

Verbindet dich heute noch etwas mit Luzern?

Nicht so viel. Ich war tatsächlich froh, als ich endlich wieder in Deutschland war. Jedoch habe ich in der Zeit viele andere Erasmusstudenten und deren Kulturen kennengelernt. Dass es für Australier, Kanadier oder Mazedonier ebenfalls nicht leicht war, in einem Land wie der Schweiz Fuß zu fassen, hat mich ein bisschen erleichtert. Auch habe ich die Schweiz von ihrer tatsächlich wunderschönen landschaftlichen Seite kennengelernt. Und ich bin mir sicher, dass die Lebensqualität in diesem Land sehr hoch ist.

Würdest du trotz deiner nicht immer positiven Erfahrungen während des     Auslandssemesters alles wieder genauso machen?

Tatsächlich: Ja. Trotz der Hindernisse bin ich froh, dass ich mich für das Auslandssemester  entschieden habe. Es hat mir sowohl ein anderes, kompliziertes Land gezeigt, als auch ein anderes System von Hochschule und Bildung.

Hat dich diese Erfahrung auch beruflich weitergebracht?

Ich habe neben dem Auslandssemester noch ein Work & Travel in Neuseeland gemacht. Beides hat mir in meinem Bewerbungsprozess geholfen. Es hat mir auch mit der Entscheidung geholfen, in welche berufliche Richtung es am Ende gehen soll: Ich arbeite mittlerweile als PR-Beraterin in einer Agentur und der Job macht mir großen Spaß.

Und zum Abschluss: Gibt es Tipps, die du Studierenden mit auf den Weg geben möchtest, die ebenfalls über ein Auslandssemester nachdenken?

Wenn es eine Möglichkeit gibt, sollte man auf jeden Fall einen Auslandsaufenthalt anstreben. Man lernt Land, Kultur und viele andere Studierende kennen und sieht danach noch mehr die positiven Seiten der Heim-Hochschule. Ich war danach umso glücklicher, wieder in Dieburg zu sein.

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Autor: kunDAbunt

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